Ja, er war in der falschen Partei, aber einer der wenigen anständigen Menschen dort. Dieser plötzliche und viel zu frühe Tod von Thomas Oppermann lässt uns traurig und erschrocken zurück. Bis zuletzt hat er für die Demokratie gekämpft, kurz vor seinem letzten Interview, welches im ZDF in "Berlin direkt" ausgestrahlt werden sollte, wurde er aus unserer Mitte gerissen. Ich habe die Sendung gestern gesehen, zur gleichen Zeit haben Ärzte um sein Leben gekämpft. Das macht uns immer wieder demütig.
Thomas Oppermann wirkte immer souverän, er konnte spitz formulieren, gerne erinnere ich mich an einige Bundestagsdebatten auf PHOENIX, die er als Vizepräsident leitete. Seine kommunistische SPD-Grundhaltung hat er dort souverän außen vor gelassen, er war ein humorvoller und unparteilicher Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
Thomas Oppermann wurde auch vom politischen Gegner geschätzt, das wird zwar nach dem Tod von Politikern immer behauptet, ich glaube aber, bei Thomas Oppermann stimmt das wirklich. In der großen Koalition hat er, obwohl er seinen Traumjob als Innenminister aus Proporzgründen nicht bekommen hat, als Fraktionsvorsitzender für stabile Mehrheiten gesorgt, oft auch gegen seine eigenen Überzeugungen.
Uns bleibt jetzt nur, seiner Familie und seinen Freunden Trost und Kraft zu wünschen, und ich persönlich möchte meinen Dank für sein geradliniges Wirken in unserer parlamentarischen Demokratie ausdrücken. Thomas Oppermann hat sich 15 Jahre als Mitglied des niedersächsischen Landesparlamentes und weitere 15 Jahre als Mitglied des Bundestages nicht geschont, er hat für dich und mich unermüdlich gearbeitet, er war ein kompetenter Gast in den Talkshows des zwangsfinanzierten Propagandarundfunkes und hat dort mit der seltenen Gabe geglänzt, Menschen ausreden lassen zu können.
Ich hätte ihm den Unruhestand, den er im August mit seinem Nichtantritt zur Wahl des nächsten Bundestages verkündet hat, so sehr gegönnt. Ich bin traurig.
DANKE, THOMAS OPPERMANN! R. I. P.
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